Lea Hilsemer
Beim Nachdenken über Lücken im Stadtraum im Allgemeinen und in der Berliner Pappelallee im Speziellen habe ich mir die Frage gestellt: Wie kommt es, dass leere Räume, Plätze oder Situationen so unterschiedlich begriffen werden? Auf dem Domplatz beispielsweise wird Leere als Monumentalität oder luxuriöse Weite wahrgenommen, die Leere der Brachfläche in einer Baulücke aber gilt als „Rumpelkammer“ der Straße. Es muss mit Gestaltung, Konstruktion, Intention bei der Gestaltung und auch mit Geschichte zu tun haben und mit der Grenze, an der durch den Kontrast zur gestalteten Leere eine nicht gestaltete Leere als solche realisiert wird. Aus dieser Erkenntnis leitet sich die These ab, dass Leere, beziehungsweise die Lücke nicht einfach nur eine Raumsituation, sondern vielmehr die Abwesenheit von anderen Dingen, von Funktion, Nutzung, Öffentlichkeit oder auch das Fehlen von Geschichte ist.
Wenn es wahr ist, dass Ansehen und Image der Lücke mit unserer Wahrnehmung steht und fällt, so liegt es ebenso in unserer Macht ihr Bedeutung zu verleihen. An dieser Stelle wird die Lücke zum Möglichkeitsraum.
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